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Cornelius Nepos

stammt vielleicht aus Ticinium, mit Sicherheit war er Transpadaner wie der Dichter Catull.  Er überlebte seinen Freund Atticus (gestorben 32 v.Chr.), der Ciceros Verleger war, und starb selbst unter Augustus (also nach 27.v.Chr.) vermutlich in Rom ca. 24 v.Chr.

Es gibt kaum Angaben über seine soziale Stellung, da er nie ein senatorisches Amt bekleidete; er zog wohl die vita contemplativa (Selbststudium und Zurückgezogenenheit) der vita activa (politische, öffentliche Tätigkeit) vor; seinen Lebensunterhalt sicherte er durch Schriftstellerei, vielleicht auch durch den Vertrieb von Büchern.

Seine Hauptwirkungsstätte war wahrscheinlich Rom.

 

 

Seine Werke:

Nepos war römischer Historiker und Biograph, dennoch ist seine Literatur stark hellenistisch geprägt. Seine Werke sind jedoch zum größten Teil verloren:

 

1. Chronica (3 Bücher)

 

 

entstanden vor 54 v.Chr.

 

chronologischer Abriss der Weltgeschichte

 

2. Exempla (5 Bücher)

 

 

erschienen nach 44 v.Chr.

 

eine Sammlung von Merkwürdigkeiten nach dem Muster griechischer Paradoxographie, die wohl dem modischen Geschmack des römischen Lesepublikums entsprach.

 

3. Biographien des Cato und des Cicero

 

 

separat veröffentlicht auf Anregung des Atticus

 

4. De viris illustribus (16 Bücher)

 

 

Hauptwerk des Nepos.

 

Biographien bedeutender Römer und Nichtrömer.

 

bekannt sind 8 Gruppen (2 bleiben unbenannt): reges, duces, philosophi, historici, poetae, grammatici.

 

Aufbau: auf ein Buch eines Nichtrömer folgt immer ein Buch von einem Römer.

 

5. De excellentibus ducibus exterarum gentium

 

 

dem Atticus gewidmet.

 

2o Biographien griechischer Feldherren.

 

Überblick über persische und hellenistische Könige sowie die Biographien Hamilkars und Hannibals.

 

6. kleinere erotische Gedichte

 

bezeugt von Plinius, epistulae 5,3,6. Nichts von ihnen ist erhalten.

 

 

Sprache und Stil:

 

Nepos´ Sprache ist klassisch, aber nicht sehr rein; der Stil ist umgangssprachlich gefärbt.

 

attizistische Diktion (genus tenue)

 

Wortschatz und Satzbau sind relativ einförmig; seine Ausdrucksform ist schlicht, prägnant, kurz, ohne sprachliche oder darstellerische Raffinesse; nur selten finden sich rhetorische Zuspitzungen.

 

Nepos vermeidet Perioden; versucht er sie einmal, so Unkorrektheiten, Satzbrüche und grammatische Merkwürdigkeiten nicht selten.

 

als Historiker bringt er bisweilen Zusammenhänge durcheinander. Dadurch sind ihm zahlreiche Irrtümer hinsichtlich der Chronologie unterlaufen. Auch in der Geographie ist er nicht frei von Fehlern.

 

Nepos Biographien lassen eine philosophische Vertiefung, wie man sie bei Plutarch vorfindet, vermissen. Über eine Beurteilung der jeweiligen Person durch Lob und Tadel kommt er nicht hinaus, dabei erweist er sich zudem als inkonsequent: was er in der einen Biographie lobt, tadelt er in der anderen.

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