"Sei wahrhaftig in deinem Handeln,
breche nie ein Wort,
zeige kein falsches Prestige,
komme zuerst - gehe zuletzt!
Habe gerechten Zorn,
aber verschwende niemals deinen Zorn!"
(Diese Zeilen wurden in der Schreibmappe Dr. Erich Klauseners in seinem Dienstzimmer nach seinem Tod gefunden)
Am Vormittag des 30. Juni 1934 beorderte der Chef der Geheimen Staatspolizei, Reinhard Heydrich, Mordkommandos der SS und Gestapo zu sich. Er befahl dem SS-Mann Gildisch: "Den Fall Klausener übernehmen sie! Klausener ist sofort in den Diensträumen des Verkehrsministeriums zu erschießen. Kennen sie Klausener?"
Gildisch kennt Klausener nicht. Aber er gehorcht sofort. Mit 18 SS-Männern fährt er los. Er überlegt nicht, was der Ministerialdirektor, Leiter der Schiffahrtsabteilung, verbrochen haben mag, dass er ohne Gerichtsurteil, ohne jede Chance einer Verteidigung erschossen werden soll.
Um 13 Uhr hatte Gildisch durch seine Männer das Ministerium abriegeln lassen und ist in Klauseners Büro eingedrungen. Er eröffnet ihm, er sei verhaftet.
Klausener bittet, noch seine Brieftasche mit dem Gehalt, das er an diesem Tag bekommen hat, in den Schreibtisch legen zu dürfen, damit es seiner Frau zugestellt werden kann. Dann geht er zum Kleiderständer, um sich seinen Hut zu holen. In diesem Augenblick zieht Gildisch seine Privatpistole, die er zusätzlich zu seiner Dienstwaffe mit sich führt, und feuert von hinten gegen Klauseners Kopf. Tödlich getroffen sinkt Klausener zu Boden.