Die Elegiker (ohne Ovid)
Sextus Propertius (Gentilname unbekannt)
(ca. 50-15v Chr.)
stammte aus Umbrien, wurde in Assisi etwa um 50 v. Chr. geboren. Im Bürgerkrieg verlor er seinen Vater und ein großer Teil des Familienvermögens wurde eingezogen. Da er sich weder für eine politische, noch für eine militärische Laufbahn entschließen konnte, zog er nach Rom, um Dichter zu werden. Dort schloss er sich dem Künstlerkreis um den Gönner Maecenas an. Seine Elegienbücher erschienen ungefähr zwischen 29 und 21 v. Chr. Sein Tod ist kurz nach 16 v. Chr. zu datieren - wie Tibull erreichte er wohl das 40. Lebensjahr nicht.
Neben Tibull und Ovid zählt Properz zu den Dichtern jener Gattung, die sich "augusteische Liebeselegie" nennt. Sie lebten zur Regierungszeit Augustus ( 27 v. Chr. - 14 n. Chr.), daher der Name.
Seine Elegie schildern zum einen die Höhen und Tiefen der Liebe und Erotik und geben Einblick in die Seele des Verfassers, zum anderen versuchen sie, zwischen der Bindung zu der Geliebten und den Lebensumständen, in denen eine solche Bindung allein möglich ist, einen Bezug zu Philosophie und Mythologie herzustellen. Hier zeigt sich Properz gleichsam als praeceptor amoris.
Möglicher Weise kann man die geliebte Cynthia, die sich wie ein roter Faden durch das Werk zieht, einer gewissen Hostia zuordnen, möglich aber auch, dass Cynthia eine fiktive Person ist.
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Albius Tibullus (Gentilname unbekannt)
(ca. 50-18 v.Chr.)
dürfte etwa 55 v. Chr. geboren worden sein, war Ritter und Landgutbesitzer, wurde von M. Valerius Messalla Corvinus, einem mit hohen Ämtern des Staates versehenen Mann, gefördert, veröffentlichte seine Elegienbücher ab ca. 26 v. Chr. und starb ca. 18 v. Chr. - also mit nicht einmal 40 Jahren
Das Corpus Tibullianum
Unter diesem Namen ist uns ein Werk bekannt, welches drei Elegienbücher enthält.
Die ersten beiden Bücher (Delia; Nemesis) werden Tibull selber zugeordnet, das dritte wurde nach dem heutigen Stand der Forschung von anderen Dichtern der frühen Kaiserzeit geschrieben, die seinen Stil nachahmten.
Tibulls große Liebe gilt dem in malerischen Bildern ausgemalten Landleben. Die Darstellungen von Festen, idyllischer Geselligkeit und religiösen Bräuchen auf der einen Seite, sowie die immer wieder geäußerte Absage an Ruhm und Reichtum auf der anderen Seite zeigen den eigentlichen Ursprung seines Denkens und Schreibens.
Strahlen die Elegien des Properz häufig die Verfallenheit des Dichters an seine domina aus, so atmet man den frischen Duft schöner, friedlicher Natur; Heiterkeit, gedämpft durch ein wenig Melancholie, innige, sinnlich warme Empfindung, aber mit einem Anhauch schalkhafter Laune gewürzt. (O. Ribbeck)