Das Smartphone als eigenes Mikroskop
Wenn man das Smartphone mit einer zusätzlichen Vergrößerungslinse ausstattet, kommt man zu absolut erstaunlichen Vergrößerungen und brauchbaren Bildern. Hier folgt eine Anleitung zu einem möglichen Aufbau, den man natürlich beliebig variieren kann.
Welches Material und Werkzeug benötigt man?
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Sperrholz Brett als Basisplatte (Maße ca. 18 mm X 150 mm X 150 mm)
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Plexiglasplatte als Kameraauflage (Maße wie Basisplatte nur dünner 3 mm X 150 mm X150 mm)
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Plexiglasplatte als Objektauflage (ca. 3 mm X 80 mm X 150 mm)
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Laser Pointer (2,- € Flohmarkt), kann defekt sein, man benötigt nur die Linse daraus.
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Schlossschrauben 3 Stk. ca. 6 mm X 100 mm dazu passend:
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9 M6 Muttern 3 M6 Flügelschrauben und 5 passende Unterlegscheiben
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Bohrmaschine oder Akkubohrschrauber
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Bohrer (Metall) unterschiedliche Stärke, insbes. 6 mm und 6,5 mm
Die Linse
Den Laserpointer muss man komplett zerlegen, dazu wird die Rückseite und die vorderseite abgeschraubt, die Baterie entnommen und die Lasereinheit zur Frontseite herausgeschoben (Radiergummiseite eines Bleistiftes benutzen). Im Normalfall wird außer einer Kombizange kein weiteres Werkzeug benötigt. Details variieren je nach Modell. Alternativ zur Laserpointerlinse kann man auch die Linse eines alten DVD Abspielers ausbauen oder eine kleine Glaskugel verwenden.
Bohrung und Aufbau
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An der Frontseite markiere für die Bohrungen in den beiden Ecken zwei Punkte im Abstand von 20 mm von jeder Seite
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In der gegenüber liegenden Seite markiere einen Punkt in der Seitenmitte ebenfalls im Abstand von 20 mm von der Seitenkante
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Lege die Plexigalsscheibe zur Kameraauflage auf die angezeichnete Basisplatte. Lege die Objektauflageplatte auf die Kamerauflageplatte, so dass sie ca. 2 cm zur Front übersteht und man die beiden vorgezeichneten Bohrungsmarkierungen darunter sieht.
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Fixiere den Stapel auf einer Bohrunterlage (alte Holzplatte), ev. Mit einer Schraubzweinge.
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Jetzt bohre mit einem 6 mm Bohrer (Metall) bei langsamer Umdrehung und mit wenig Druck bei den drei Markierungspunkten durch die Plexiglasscheiben und die Basisplatte. Die geringe Umdrehungszahl und der geringe Druck sind notwendig, damit das Plexiglas nicht reisst.
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Die Kameraauflage bekommt genau in der Mitte zwischen den beiden Bohrungen der Frontseite eine weitere Bohrung, die exakt dem Durchmesser der Laserpointerlinse entsprechen muss.
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Drücke jetzt die Linse genau mittig in die Bohrung. Wenn die Bohrungsgröße stimmt, ist eine befestigung mit Kleber nicht nötig. Andernfalls hilft eine kleine Menge Alleskleber.
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Stecke die drei Schlossschrauben durch die Basisplatte lege je eine Unterlegscheibe ein und fixiere die Schrauben mit je einer M6 Mutter.
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Drehe je eine Flügelschraube auf die Gewinde der beiden vorderen Schlossschrauben, lege je eine Unterlegscheibe auf und führe dann die Objektauflageplatte mit ihren Bohrungen durch die Schlossschrauben. Die Objektauflegeplatte liegt jetzt auf den Unterlegscheiben der Flügelschrauben und kann mit diesen genau in der Höhe variabel eingestellt werden.
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Alle drei Schlossschrauben erhalten jetzt je eine Mutter, die ca. 10 mm tief eingedreht werden. Dann kann die Kameraauflageplatte mit ihren Bohrungen genau auf die Gewindeschrauben eingepasst werden und mit den verbleibenden drei M6 Muttern fixiert werden.
Jetzt kann die Kamera mit dem Objektiv genau auf die Linse der Kameraauflageplatte aufgelegt werden und das Mikroskopieren kann beginnen. Das gewünschte Objekt wird auf die Objektauflageplatte gelegt und mit den beiden Flügelschrauben in die beste Bildschärfenposition gebracht.
Beleuchtung
Bei Objekten, die durchleuchtet werden sollen, z.B. biologische Präparate, sollte man mit einer kleinen LED Taschenlampe das Objekt von untern ausleuchten. Dabei muss man mit verschiedenen Lichtwinkeln experimentieren um die beste Ausleuchtung zu erhalten. Man kann auch auf der Basisplatte unter dem Objekt ein weißes Reflexionspapier oder ein Stück Alufolie legen um die Lichtstrahlend der Taschenlampe besser unter das Obl´jekt zu lenken. Auflichtpräparate können ebenfalls mit der Taschenlampe besser beleuchtet werden. Normalerweise sind die Smartphones so lichtempfindlich, dass keine besondere Beleuchtungseinheit notwendig ist.
Vergrößerung
Falls man die Linse falsch herum eingebaut hat erhält man kein gutes Bild. Entweder man probiert die richtige Seite der Linse vor dem Einbau aus oder man dreht die Kameraauflageplatte mit der eingebauten Linse einfach herum (sofern man die Löcher exakt gebohrt hat sollte das kein Problem sein). Für die größte mögliche Vergrößerung nutzt man die Zoom Funktion der Smarphone Kamera. Anbei sind einige Bilder zum fertigen Smartphonemikroskop und den damit hergestellten Fotos zu sehen.
Anleitungen und Tips im Netz
Im Internet finden sich mehrere Hinweise zum Selbstbau von Smartphone Mikroskopen und MakroVorrichtungen:
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Video Anleitung zum Zusammenbau eines Smartphonemikroskops
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Website mit genauer Bebilderung zum Selbstbau eines 10 $ Smartphone Mikroskops
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Makro-Handykamera selbstgemacht: Nahaufnahmen mit DVD-Linse, Bebilderte Ausbauanleitung der Linse
Kreativer Medieneinsatz am EKG
Mein Smartphone kann mikroskopieren!
Die Technik der Smartphones ist mittlerweile weit fortgeschritten. Smartphones verfügen über unglaublich gute Fotoeigenschaften, kaum jemand fotografiert heutzutage Alltagsfotos mit einer eigens mitgebrachten Digitalkamera. Zu den hervorragenden Qualitäten gehören eine gute Bildauflösung, Autofokus und Zoom für die zusätzliche Bildvergrößerung. Genau diese Eigenschaften machen das Smartphone zu einer Idealen Mikroskopkamera – entweder auf einem regulären Mikroskop oder als eigenes Smartphonemikroskop. Hier folgt eine kleine Anleitung, wie man mit kleinen, einfachen und sehr preisgünstigen Hilfskonstruktionen zu erstaunlichen Ergebnissen kommt.