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Mikrokredite auf Erfolgsspur

26.11.2013 (Kae)

„Wenn Sie einem Armen Kredit geben, schaffen Sie Chancen und geben ihm das Gefühl, dass er selbst etwas bewegen kann. Das kann die ganze Welt bewegen. Und das Wichtigste ist, dass die Kinder lernen: Ich kann etwas tun, ich habe eine Wahl. So ist es möglich, die Armut zu besiegen.“

Professor Muhammad Yunus, Gründer der Grameen Bank und Friedensnobelpreisträger  2006.

 

Mikrokredite sind Kredite, die speziell an die Bedürfnisse armer Menschen angepasst sind. Meist werden sie an Kleingewerbetreibende, aber auch an Subsistenzhaushalte oder an Privatpersonen in Entwicklungs- und Transformationsländern vergeben. Sie verfolgen das Ziel, dass Menschen, die vom traditionellen Bankensektor vernachlässigt werden, mit kleinen Krediten versorgt werden können. Das Ergebnis: Arme Menschen haben die Möglichkeit wirtschaftlich aktiv zu werden, die Verwundbarkeit gegenüber unvorhersehbaren Lebensereignissen zu reduzieren, eine Existenzgrundlage zu schaffen und gegebenenfalls den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Im Vergleich mit einem „normalen“ Kredit sind keine banküblichen Sicherheiten wie Immobilien oder Vermögen nötig, so dass alle Menschen grundsätzlich diese Form der Kredite in Anspruch nehmen können. Die Laufzeit der Mikrokredite ist eher kurz. Auch sollen die Nachteile des Kleinkreditwesens für eine Volkswirtschaft im Sinne der ökonomischen Bildung im Unterricht diskutiert werden.

 

Aus der Unterrichtspraxis - 1000 US-Dollar Entwicklungshilfe als Mikrokredit vergeben!

 

In den vergangen zwei Jahren haben Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe das Thema „Mikrokredite“ im Unterricht im Themenkomplex "Entwicklungsländer" ausführlich behandelt. Doch sollte man nicht nur über Mikrokredite und deren Wirkung sprechen, sondern auch aktiv werden   und  solche einmal selber vergeben, den Kreditnehmer vorher auswählen und beobachten, ob die Vergabe tatsächlich von Erfolg gekrönt wird. Den Schülerinnen und Schülern war es selbst überlassen wie viel Geld sie "verleihen" möchten. Einige konnten mit dem erworbenen Wissen sogar die Verwandtschaft mobilisieren. Auf diese Weise kam eine stolze Summe von ca. 600 US-Dollar zusammen. Das Geld wurde insgesamt in vier Projekte investiert. Dabei wurde auf die Informationen des Unterrichts zurückgegriffen und der Mikrokredit erst nach einer Nachhhaltigkeitsanalyse den Projekten zugesprochen. Diese Mühe hat sich gelohnt.

 

Mittlerweile sind tatsächlich alle Gelder wieder zurückgezahlt worden und schon hat der damalige Leistungskurs sein zurückgezahltes Geld wieder einem neuen Projekt zugeführt. Dieses Mal wurde ein Solarzellenprojekt in unserem rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda unterstützt. Im Folgenden sollen die Gründe für die Auswahl verschiedener Projekte kurz umschrieben werden.

Das Solarzellenprojekt: In vielen Entwicklungsländern fehlen dem Staat die nötigen Mittel, um auch das Hinterland fernab der Metropolen mit einer Stromversorgungsinfrastruktur auszustatten. Hilfreich sind dann dezentrale Versorgungssysteme. Eine gute Möglichkeit bietet daher die Solarpanele, die auf jedem Dach installiert werden kann und somit die dort lebende Familie(n) mit Strom versorgt. Hierbei geht es oft nur darum auch Licht im Dunkeln zu haben oder einen kleinen Kühlschrank zu betreiben. Die Augen werden entlastet und die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung sinkt.

 

Das Prepaidkarten-Projekt: Das Geld zweier anderer Klassen ist teilweise in ein Projekt aus Mali geflossen. Auch hier geht es um eine dezentrale Versorgung, da der Staat diese nicht gewährleisten kann. Viele Afrikaner besitzen bereits ein Handy, doch die Versorgung mit Prepaidkarten ist weniger gut, obwohl es dort die einzige Möglichkeit ist ein Handy zu nutzen. Aus diesem Grund ist die Förderung von lokalen Prepraidkartenverkäufern eine Möglichkeit die mobile Kommunikation sicherzustellen. Dies ist wichtig, um den „digitalen Graben“ zu schließen und die Menschen in Mali Teil der globalen Welt werden zu lassen. Unterstützt wurde daher eine Frau, die mit eben diesen Prepaidkarten handelt.

 

Unglaublich aber wahr. Von den gesammelten 600 US-Dollar wurden nicht nur vier Projekte und später zwei weitere unterstützt, es wurde auch die Internetplattform (www.kiva.org), die die Mikrokreditvergabe überhaupt erst möglich macht, gefördert. So hat man bis heute 1000 US-Dollar an Krediten und Spenden an Kiva vergeben. Weitere 285 US-Dollar sind noch nicht vollständig zurückgezahlt worden und weitere 210 US-Dollar stehen noch im Account zur Verfügung. Dieses Geld (495 US-Dollar) kann wiederum verliehen werden. 

 

Kann es eine größere Motivation geben, als Menschen aus der Armut zu helfen? Menschen, zu denen es ein Bild, eine Geschichte gibt. Eine gute Auswahl des Projektes kann auch dafür sorgen, dass das Geld, nicht wie bei einer Spende, verloren ist, sondern man es immer wieder neu verwenden kann. Natürlich kann man sich das Geld auch wieder auszahlen lassen. Auf der Website www.kiva.org kann jeder einen kleinen Teil zur Entwicklungshilfe beitragen.

 

Die Klassen 10a, 10b und der Leistungskurs 13 haben es vorgemacht und das mit Erfolg.

 

Volker Kämpf

(Fachkonferenzleiter Erdkunde)

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