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Sozialkunde - „Politische“ Exkursion an das Are Gymnasium

30.08.2013 (Sug/Maximilian Franke)

Unsere „politische“ Exkursion an das Are Gymnasium

 

Im Rahmen des Projektes „Wahlzeit!“ der Rhein-Zeitung nutzen die Leistungskurse Sozialkunde 11 und 12 unserer Schule die Gelegenheit, die Direktkandidaten des Wahlkreises 199 in einer Podiumsdiskussion erstmals genauer kennenzulernen

 

Gleich zu Beginn ist zu sagen, dass der Ausflug an das Are Gymnasium nach Bad Neuenahr ein voller Erfolg war. Es war eine sehr interessante Veranstaltung und man bekam einen guten Einblick in die Strukturen der Politik, aber auch in die inhaltlichen Kontroversen zwischen den diversen politischen Parteien.

Rund 400 Schüler, darunter unser Gymnasium, hatten am Freitag, dem 30. August, die Möglichkeit, den Politikern aus unserem Wahlkreis 199 mal ordentlich auf den Zahn zu fühlen. Anwesend waren die Repräsentanten der CDU (Mechthild Heil), der SPD (Andrea Nahles), der Linken (Marion Morassi), der Grünen (Klaus Meurer), der FDP (Urich van Bebber vertrat den aus persönlichen Gründen verhinderten Michael Salzmann) und die junge Piraten Partei wurde vertreten von Dr. Gernot Reipen.

Moderiert wurde die Veranstaltung von den RZ-Jugendredakteuren Marius Reichert (19) und Folralouisa Winkler (18). Darüber hinaus richtete sich der Landrat Jürgen Pföhler mit einer kurzen Einleitung direkt an die anwesenden Schüler. „Eine solche Veranstaltung hat es in diesem Rahmen im Kreis Ahrweiler noch nicht gegeben“, so Pföhler.

Die großen politischen Hauptthemen der Veranstaltung waren Bildung, Demografie und Arbeitswelt. Besonders heiß diskutiert wurden die spezifischen Themen Zentralabitur und die Finanzierung der Rente.

Bezüglich der Rente gab es einige große Unterschiede. So beharrte zum Beispiel die Generalsekretärin der SPD Andrea Nahles auf dem bestehenden System in seinen grundsätzlichen Zügen. „Eine Alternative [zum solidarischen Prinzip] gibt es nicht“, so Nahles. Ulrich van Bebber (FDP) plädierte dafür, „weitere Finanzierungsmöglichkeiten zu erschließen“. Als Grund für die Lehre in der Rentenkasse sieht Gernot Reipen (Piraten Partei) auch die Steuerflucht großer Industrien ins Ausland. Die Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil (CDU) warnte den Bürger, er solle sich auf eine Erhöhung des Rentenbezugsalters in den kommenden Jahren gefasst machen. Menschen, die länger arbeiten, zahlen auch länger in die Rentenkasse ein - so die Devise. Indirekt sprach sie hiermit auch das Problem des demografischen Wandels in Deutschland an. Einig waren sich ausnahmsweise mal die Grünen, Klaus Meurer und die Linke repräsentiert, von Marion Morassi. Beide schlugen vor, eine Bürgerversicherung einzuführen, in die sowohl Beamte als auch Selbstständige einzahlen sollen. Die Beiträge würden für jeden einzelnen so deutlich geringer ausfallen, da auch die Solidaritätsgemeinschaft um einiges wachsen würde und somit letztlich auch die Renten , so die Meinung von Klaus Meurer.

Bei dem Thema Zentralabitur Ja! oder Nein! gab es dafür einige kleine Gemeinsamkeiten unter den einzelnen Parteien. Obwohl sich Mechthild Heil – CDU- als eine unter Vieren für die Einführung einheitlicher Abiturprüfungen aussprach, bemerkte sie, dass derzeit kein Vergleich unter den Ländern möglich sei. Für das Zentralabitur seien nämlich einheitliche Vorbereitungen nötig. Dieses Problem sah auch Klaus Meurer von den Grünen als ein großes Hindernis auf dem Weg zum Zentralabitur an: „Das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern muss endlich aufgehoben werden.“ Die Prämisse der Chancengleichheit brachten Gernot Reipen von den Piraten und ebenso Marion Morassi von den Linken erneut als Argument ins Gespräch. Andrea Nahles von der SPD positionierte sich klar gegen das Zentralabitur. Das Kooperationsverbot tadelte sie mit Worten wie „unsinnig“ und „äußerst bremsend“. Gleichermaßen gegen die einheitlichen Prüfungen stellte sich Ulrich van Bebber von der FDP. Er betonte vor allem das Problem der logistischen Meisterleistung, alle Abiturienten in Deutschland am gleichen Tag zu den Prüfungen antreten zu lassen.

Für besonders viel Aufregung unter den Schülern im Saal sorgte die Antwort Heils auf die Frage von Maren Schachler aus der MSS 12 unserer Schule. Sie stellte der CDU Bundestagsabgeordneten eine merklich unangenehme Frage: „Wie sehen Sie das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare?“ Heil hatte zuvor harsche Kritik auf ihrer Facebook Seite zu diesem Thema einstecken müssen.

Frau Heil formulierte ihre Antwort darüber hinaus sehr ungeschickt, was ein augenblickliches Raunen in der Menge nach sich zog. Das Problem war nicht, was sie sagte, sondern an welcher Stelle sie die Pause setzte; dies führte wohl zu der heftigen Reaktion. So begann sie mit den Sätzen: „Ich denke dabei an das Kind. Es gibt ohnehin nicht viele Adoptionen, und wenn, sind es oft Kinder mit Handicap. Die haben alle schon ein Päckchen zu tragen.“ Und setzte hier ihre etwas ungeschickte Pause, die für etwas Verwirrung unter den Schülern sorgte. „Da muss man die Schwierigkeiten der Akzeptanz, die homosexuelle Paare immer noch in der Gesellschaft haben, nicht auch noch oben drauf packen“, fuhr sie fort nach kurzer Zeit fort und löste somit das Unverständnis teils wieder auf.

Weitere Fragen des Erich Klausner Gymnasiums sorgten für zusätzliche Klarstellungen, insbesondere im Hinblick auf Koalitionsmöglichkeiten in einer großen Koalition.

Alles in Allem war es meiner Meinung nach eine sehr themenbezogene und informative Veranstaltung, allerdings konnten die Politiker nicht mit großen Überraschungen punkten. Jedoch war es sehr spannend mit anzusehen, wie die einzelnen Politiker aufeinander reagierten und welche Spannungen zum Teil im Raum zu spüren waren.

 

Maximilian Franke (MSS 11)

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