EKG nimmt an Handysammelaktion teil
November 2012 (kae)
ROHSTOFFQUELLE HANDY
Es gehört in die Hosentasche wie Schlüssel und Portemonnaie. Es verbindet uns täglich mit unseren Freunden, mit der Familie und mit der ganzen Welt. Ein Leben ohne Handy ist längst undenkbar. Doch woraus bestehen die mobilen Telefone eigentlich? Und was passiert damit, wenn wir sie nicht mehr benutzen? Können wir den Ressourcenverbrauch verringern?
WORAUS BESTEHT EIN HANDY EIGENTLICH?
Ein Handy besteht aus verschiedenen Bauteilen: Gehäuse, Tastatur, Akku, Display. Etwas versteckter finden sich Leiterplatte, Antenne, Lautsprecher oder Mikrofon. Für die Herstellung dieser Bauteile werden wiederum verschiedenste Rohstoffe, wie z. B. Metalle, benötigt, die auf der ganzen Welt abgebaut und aufbereitet werden. Einige der in Mobiltelefonen enthaltenen Metalle sind selten, wie z.B. Tantal, das aus dem Erz Coltan gewonnen wird, Indium und Gallium. Insgesamt werden etwa 60 verschiedene Stoffe für den Bau eines Handys benötigt: Kunststoffe für das Gehäuse und die Tastatur; verschiedene Metalle für Kabel, Kontakte, Leiterplatte und Akkus; Glas und Keramik für das Display.
DAS HANDY ALS SCHUBLADENSCHATZ
In Deutschland werden Jahr für Jahr mehr als 35 Millionen neue Handys gekauft. Die alten Modelle verschwinden zu einem großen Teil ganz einfach in der Schublade. Inzwischen lagern rund 83 Millionen Althandys ungenutzt in deutschen Haushalten (Bitkom, 2011). Da die Bestandteile eines normalen Handys zu 65 – 80 %* recycelt werden könn(t)en, schlummert so ein nicht unerheblicher Rohstoffschatz in deutschen Schubladen. Der Materialwert dieser aussortierten Handys wird vom Umweltbundesamt auf 65 – 83 Millionen Euro geschätzt (Kammholz, 2011, Hagelüken, 2009, Reller et al., 2009). Die Rückgabequoten von Handys sind trotzdem nur gering. Offensichtlich wird die Bedeutung des Handys als „Rohstoffquelle“ und der Städte als Rohstoffmine - zum „Urban Mining“ - bisher unterschätzt.
* Hier wurde die thermische Verwertung des Kunststoffs miteinbezogen
DEN RoHSToff-SCHATZ HEBEN – ABER WIE?
Von alten, nicht mehr genutzten Handys können wir uns auf unterschiedlichen Wegen trennen. Neben dem fachgerechten Recycling in spezialisierten Anlagen können ausrangierte Handys auch von neuen Besitzerinnen und Besitzern als Gebrauchtgerät weiterverwendet werden (englisch: Re-use, siehe Abb.). Es mangelt auf jeden Fall nicht an Programmen, Konzepten und Ideen, um den Schatz in den Schubladen zu heben. Haben wir uns zum Kauf eines neuen Handys entschieden, sollten wir das alte Handy nicht einfach zur Seite in eine Schublade legen, sondern dies – falls es noch funktionstüchtig ist – zur weiteren Nutzung an Freunde oder in der Familie weiterreichen, um die Nutzungsdauer zu verlängern, oder aber das Handy – wenn es defekt ist – dem Wertstoffkreislauf zuführen. Schließlich hat es jeder selbst in der Hand, durch einen bewussten Umgang mit seinem Handy wertvolle und begrenzte Ressourcen nicht zu verschwenden und die Umwelt zu schonen.
(Quelle: www.die-rohstoff-expedition.de)