Mikrokredite – Hilfe zur Selbsthilfe - Leistungskurs Erdkunde MSS 13 (Kämpf) vergibt 200 US-Dollar-Mikrokredit!
Oktober 2012 (Jenny Dismon)
Durch die Unterrichtsreihe „Mikrokredite“ haben wir, die Schüler des Erdkunde Leistungskurses, diese neue und zugleich sehr effektive Möglichkeit zur Armutsbekämpfung kennengelernt.Als „Mikrokredite“ werden allgemein spezielle, an die Bedürfnisse der in Armut lebenden Menschen angepasste Kredite bezeichnet. Sie werden auch Klein- bzw. Kleinstkredite genannt, da der jeweilige Mikrokredit aus deutscher Sicht einen nur „kleinen“ Betrag darstellt. Für Menschen in Bangladesch zum Beispiel stellt diese Kreditsumme jedoch oftmals ein Vermögen dar. Die eigentliche Grundidee der Mikrokredite besteht darin, die Armut auf der Welt zu bekämpfen und zu mildern. Durch die Gelder soll es armen Haushalten gewährleistet sein, Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erlangen und somit ihre wirtschaftliche Entwicklung in die eigene Hand zu nehmen. Somit spricht man bei Mikrokrediten oftmals auch von einer „Hilfe zur Selbsthilfe“. Kreditnehmer stellen zumeist die untersten 25% der Bevölkerung, also Arme mit keinerlei Sicherheiten, und davon ca. 97% Frauen dar. Ein Mikrokredit wird zumeist nicht an nur eine Person, sondern an eine ganze Gruppe gezahlt, die sogenannten „Gruppenkredite“. Diese bewirken einen Gruppendruck, der zum Einen das Gefühl der Zugehörigkeit des Einzelnen stärkt und zum Anderen die Rückzahlung der Gelder für den Kreditgeber sichert, da bei unterbliebener Rückzahlung eines Mitglieds der Gruppe die anderen für diese Rückzahlung aufkommen müssen. Ist die Rückzahlung mit Hilfe der anderen Gruppenmitglieder jedoch noch immer nicht gewährleistet, kann kein weiteres Gruppenmitglied mehr einen Kredit erhalten. Somit trägt jedes Gruppenmitglied auch Verantwortung für die Anderen. Die Laufzeit eines Mikrokredits erstreckt sich meist über 12 Monate. Voraussetzungen für den Erfolg der Mikrokreditfinanzierung, ist der Überlebenswille der Kreditnehmer, der Aspekt Teil einer Gruppe bzw. eines Teams zu sein, die ökonomische Bildung durch die Mikrofinanzinstitute vor Ort und zumeist auch die Tatsache eine Frau zu sein. Letzteres lässt sich durch die Rückzahlungsquoten belegen, welche aufzeigen, dass bei weiblichen Kreditnehmern zu nahezu 100% eine Rückzahlung erfolgte, bei Männer jedoch nur zu 85%. Dies lässt darauf schließen, dass Frauen im Umgang mit „Mikrokrediten“ und insbesondere deren Rückzahlung pflichtbewusster und zuverlässiger sind. Sind all diese Faktoren erfüllt, steht einem „Mikrokredit“ eigentlich nichts mehr im Weg. Innerhalb der Gruppen finden nach Erhalt des Mikrokredits wöchentliche Treffen zur Kontrolle der Kreditnutzung und der Rückzahlung statt. Somit können sich selbst „die Ärmsten der Armen“ eine gute und vor allem sichere Zukunft aufbauen. Schritt für Schritt kann je nach Projekt mit Hilfe von Mikrokrediten in z.B. neue Tiere investiert werden. Somit kann nach und nach individuell ein Weg aus der Armut gefunden und erarbeitet werden. „Mikrokredite“ stellen also eine Menge Chancen dar. Diese Form der Kreditvergabe ist sehr nachhaltig, da es eine Hilfe zur Selbsthilfe (für die Zukunft des Kreditnehmers) ist. Auch ist es nachhaltig, dass durch Einnahmen der Kreditnehmer bestenfalls auch Bildung für die Kinder der Kreditnehmer und somit eine gebildete spätere Generationen mit besseren beruflichen Möglichkeiten gesichert werden kann. Verbesserung des Lebensstandards, bessere Chancen für Frauen, vor allem deren Unabhängigkeit, sowie Geld für Bildung von Frauen und Kindern sind nur einige der sozialen Auswirkungen von „Mikrokrediten“. Durch verbesserte Lebensbedingungen, ist eine bessere Hygiene gewährleistet, was zu weniger Erkrankungen und somit zu einem längeren Leben führt. Alles in allem ist zu sagen, dass die Vergabe von „Mikrokrediten“ eine wirklich gute und nachhaltige Möglichkeit für jeden Einzelnen von uns ist, die Armut auf der Welt ein Stückchen zu lindern. Der „Mikrokredit“ muss auch gar nicht hoch sein. Ganz einfach kann man sich per Mausklick im Internet auf www.kiva.org unter hunderten von potentiellen Kreditnehmern von allen Kontinenten der Erde denjenigen aussuchen, dem man sein Geld leihen möchte. Dabei sollte man natürlich die Nachhaltigkeit des Vorhabens dieses Kreditnehmers beachten, um somit eine Rückzahlung der Kreditsumme zu sichern. Auch wir mit unserem Erdkunde-Leistungskurs haben einen Mikrokredit in Höhe von 200 US-Dollar über kiva.org vergeben. Es ist ein unheimlich gutes Gefühl zu wissen, dass man irgendwo am anderen Ende der Welt jemandem mit einem für uns nur „kleinen Betrag“ ein ganz neues Leben ermöglichen kann. Doch was haben wir, die Schüler, in der Unterrichtsreihe zu „Mikrokrediten“ überhaupt gelernt? Die Antwort lautet: „eine ganze Menge!“. Vor der Unterrichtsreihe wussten wir gar nicht erst, was ein Mikrokredit ist und was man damit anfangen kann. Doch dank zahlreicher Beispiele und ausführlichen Besprechungen der Methoden, Ziele und Anwendungen von „Mikrokrediten“, haben wir, „Mikrokredite“ als eine sehr effektive und nachhaltige, sowie auch zumeist sehr sichere Art einer „Spende auf Zeit“ zu schätzen gelernt. Das Geld ist nur geliehen – man bekommt es nach Ablauf des Projekts wieder zurück. Doch nicht nur geliehen ist die neue Lebensqualität der Kreditnehmer. Denn diese bleibt den Menschen wohl noch länger erhalten. Wir haben also durch die Mikrokreditfinanzierung eine Möglichkeit kennengelernt, wie wir in einer zunehmenden globalen Gesellschaft persönlich Verantwortung und somit auch Verantwortung für unsere ärmeren Mitmenschen übernehmen können. (Text: Jenny Dismon)